TWHS: Die Küchenplanung

Vor einigen Wochen habe ich hier bereits darüber geschrieben, wie wir unsere Traumwohnung mitten in Köln gefunden haben. Sobald der Mietvertrag unterschrieben war, sprang uns eine Vielzahl an to do’s rund um den Umzug und die Einrichtung entgegen. Und obwohl wir bis zum Einzug noch einige Monate Zeit hatten, ging es direkt mit Dingen los, die ein bisschen Vorlaufzeit brauchten. So zum Beispiel die Küchenplanung. Da es sich bei unserer Wohnung um einen Neubau ohne Einbauküche handelt, sind wir in den Geschmack gekommen, unsere erste eigene Küche zu planen, gestalten, umzusetzen. Neben der gestalterischen und planerischen Umsetzung kamen dabei auch einige interessante Grundsatzfragen auf – gesellschaftlicher und finanzieller Natur. Denn mal ehrlich: Wie viel Sinn macht es eigentlich, sich seine Traumküche in eine Mietwohnung zu kaufen? Und fängt das Leben nicht erst so richtig an, wenn man ins Eigentum zieht?

Wohnst du noch oder lebst du schon?

Ein Werbeslogan des schwedischen Möbelhauses, der sich mir schon vor Jahren eingebrannt hat, und mir nun die letzten Monate immer wieder auf den Lippen lag. Wohnst du noch oder lebst du schon? Tatsächlich haben wir uns bei der Suche nach einer neuen Wohnung auch einige Objekte zum Kauf angeschaut. Das gedankliche Für und Wider der Frage, ob es sich nicht viel mehr lohnt, in eine eigene Wohnung zu investieren, als monatlich hohe Innenstadt-Mieten zu zahlen, will ich gar nicht weiter ausführen. Als ich dann aber mit einem Granitstein für die Kücheninsel liebäugelte, gingen die Empfehlungen in ganz unterschiedliche Richtungen. Sie wollen einen Granitstein in eine Mietwohnung einbauen? Haben Sie sich das gut überlegt? Wusch. Hatte ich mir nämlich nicht überlegt.

Nicht nur die Grundsatzfrage, ob man eine Mietwohnung mit teuren Möbelstücken bestückt sondern auch die Erkenntnis, dass manche Dinge gesellschaftlich erst anerkannt werden, wenn man sich finanziell so richtig festgelegt hat. Und das Eingeständnis, das ich persönlich so ganz anders ticke. Für mich fängt das Leben nicht erst mit Eigentum an. Ich kann mich immer nur im Jetzt bewegen. Ich kann heute keine Küche genießen, die ich mir erst in zehn Jahren in ein Eigenheim bauen werde. Wer weiß ob ich dann überhaupt wieder in den Genuss komme und die Möglichkeit dazu haben werde. Was ich weiß: Ich habe jetzt die Möglichkeit. Und es ist wunderschön. Vor allem der Granitstein.

Die Anbieterauswahl

Auch die Anbieterauswahl gestaltet sich augenscheinlich entlang der Fragestellung, wie ernst man es mit der neuen Küche meint und für wie lange man sich „committen“ will. Bei IKEA bekommen wir bestimmt eine relativ günstige Küche, aber sieht die dann am Ende nach Studentenbude aus? Lassen wir uns in einem großen Möbel- oder Küchenhaus beraten wo die Verkäufer noch aus Katalogen präsentieren und man am Ende eine unflexible Mainstream-Lösung bekommt? Oder trauen wir uns an ein kleines fancy Küchenstudio, in dem wir uns nicht wagen nach dem Preis zu fragen?

Letztendlich wurde ich – wie heute so oft – durch Instagram beeinflusst und von Journelles in Sachen IKEA-Lösungen eines besseren belehrt. Jessie hat nämlich letztes Jahr in ihrer Berliner Wohnung eine wunderschöne Küche geplant und gebaut, die auf den IKEA-Küchenschränken basiert und mit Reform-Fronten versehen wurde. Von der ursprünglichen Inspiration (all eyes on @eyeswoon) bis hin zur Auswahl der Armaturen hat mich ihre Küchengestaltung schlichtweg begeistert. Und darin bestärkt, dass man mit IKEA eben doch individuelle Küchen mit fancy Elementen ganz nach der eigenen Vorstellung (und Budget!) planen kann.

Die Küchenplanung mit IKEA

Das Briefing

Die Küchenplanung mit IKEA fängt erst einmal total unkompliziert an. Und, wie ich finde, ähnlich wie ich es mir in einem kleinen Küchenstudio vorstelle. Zunächst einmal beantwortet man online einige Fragen darüber, wie die neue Traumküche aussehen soll. Die gewünschte Form, mit oder ohne Kücheninsel, wie viel, wie oft (und wie professionell) darin gekocht, gebacken, bewirtet werden soll. Welcher Küchenstil am meisten zusagt und eventuelle Besonderheiten, wie genügend Stauraum oder die Unterbringung einer Waschmaschine. Man erstellt somit ein ganz klares Briefing, im Rahmen dessen man sich auch selber noch einmal sicher wird, wonach man sucht und was man dafür ausgeben möchte. Ich habe im Zuge dessen mein kleines Küchen-Vision-Board hochladen können, in dem ich meine Pinterest-Pins zusammengestellt und eine grobe Skizze meiner Vorstellung visualisiert hatte. Die ersten wichtigen Merkmale: Keine Hängeschränke und eine Kücheninsel.

Vision-Board zur Küchenplanung

Die Küchenplanung im Einrichtungshaus

Hat man dieses Briefing eingereicht, wird man zeitnah von IKEA kontaktiert um zwei Termine zu vereinbaren: 1. Den Termin für das genaue Küchenaufmaß in der neuen Wohnung; 2. Den Termin für die Küchenplanung im Einrichtungshaus. Beides hat innerhalb von vier Wochen stattgefunden. Der Planungstermin findet in den Büroräumen der Küchenabteilung von IKEA statt. In unserem Fall: Freitagabends um 19:00 Uhr – auch das war für uns ein Plus im Prozess. Unsere Beraterin hatte zu diesem Termin bereits basierend auf unseren Angaben im Briefing und dem Küchenaufmaß einen Vorschlag erstellt, an dem wir nun über einen großen Screen und einer 3-D-Abbildung arbeiten konnten. Schon nach zwei Minuten war ich heilfroh, dass wir uns die Planung im System nicht selber zugemutet hatten. Denn so konnten wir uns ganz auf die gewünschten Änderungen konzentrieren und nicht darauf, wie das nun im Planungstool technisch umzusetzen ist. Geschweige denn von den Abmessungen und Regularien, die bei solchen Planungen zu beachten sind.

Nach knapp einer Stunde stand die Küche im Tool und hatte bereits die Arbeitsplatten und Schrankverkleidungen, die wir vorab ausgesucht hatten. Wir fanden unheimlich spannend, wie unsere Küche immer mehr Gestalt annahm und man zu diesem Zeitpunkt schon sehen konnte, wie alle Farben und Formen zusammen aussahen. Ob dunkle oder helle Front, Granitstein oder Laminatplatte – all diese Entscheidungen fielen mit der guten Visualisierung viel leichter.

Dann ging es in die Geräteabteilung zur Auswahl der Elektrogeräte. Kühlschrank, Backofen, Kochfeld, Spülmaschine, Dunstabzug. Auch hier hatte ich mich vorher informiert und bin aufgrund der guten Bewertungen und Erfahrungsberichte der IKEA-Geräte erst gar nicht auf die Idee gekommen, die Küchengeräte noch einmal woanders zu bestellen. Alles in allem haben wir hier einen guten Mix aus Preiseinstiegsgeräten und besonderen Funktionen, die uns wichtig waren, getroffen. Beispiel: Das Kochfeld ohne integrierten Dunstabzug, aber dafür der Backofen mit Pyrolyse-Funktion. Das gute: hier kann jeder für sich entscheiden, was dem eigenen Bedarf entspricht. Sehr transparent und einfach in der Auswahl.

Ruck zuck wurden auch die Küchengeräte in die Planung aufgenommen, sodass sich an diesem Abend schon ein Gesamtkonzept und die Preisgestaltung ergab. Zu meiner positiven Überraschung: Auch die Granitplatte passte ins Budget, würde aber noch ein paar Wochen länger dauern, da auch dafür noch einmal ein genaues Aufmaß nötig war, sobald die Küche aufgebaut wurde. Für ein paar letzte kleine Entscheidungen und die offizielle Bestellbestätigung haben wir einen weiteren Termin nach dem Wochenende vereinbart und sind am Ende mit einem meterlangen Kassenzettel und einem offiziellen Termin für Lieferung und Montage durch die Tür hinaus. Darauf erst mal einen Hot Dog.

Die Küchenmontage

Auch zu der Küchenmontage möchte ich gerne noch ein Wort verlieren, da ich mir darüber im Voraus aufgrund der teilweise schlechten Erfahrungsberichte online Sorgen gemacht hatte. Klar war jedoch, dass alles was das IKEA Pax-System übersteigt, bei uns professionelle Hilfe benötigt. Wir haben letztlich die Küchenmontage durch IKEA in Anspruch genommen und mit dem Team in Köln eine sehr gute Erfahrung gemacht. Das Monteur-Team hat die Küche zu zweit innerhalb eines Tages aufgebaut, war sehr zuverlässig, freundlich und ist auch für Nacharbeiten noch einmal samstags vorbeigekommen.

Das Ergebnis: Ein Blick in unsere Traumküche

Nach wochenlangem Planen, Aussuchen, Abwägen, Kompromisse machen sind wir mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Zum Glück haben wir uns mit einigen Entscheidungen der Küchenplanung genug Zeit gelassen und uns auch getraut, zwei etwas kostspielige Akzente zu setzen, die dem Gesamtbild nochmal einen ganz anderen Eindruck verleihen: Das kupferfarbene Spülbecken und die helle Granit-Steinplatte auf der Kücheninsel. Auch die hintere Arbeitsplatte passt wie ich finde wunderbar zu den dunkelgrauen Fronten und dem Kupferbecken.

Die hohe Schrankfront auf der linken Seite bildet eine elegante Erweiterung zur Wand und sieht daher auf den ersten Blick nicht so sperrig aus, wie zunächst befürchtet. Dazu bietet sie unheimlich viel Stauraum und hat uns gleich zwei Wünsche ermöglicht: Den Backofen auf mittlerer Höhe und den Verzicht auf Hängeschränke. Die „leere Ecke“ bietet Platz für große Küchengeräte und zwei Regalflächen, die optisch noch nicht so ganz optimal, dafür aber praktisch sind. Die Kücheninsel ist der Teil, an dessen Ausgestaltung wir am längsten überlegt haben. Zwischen hellen oder dunklen Schrankfronten, Laminat oder Granit, Dunstabzug oder Bora-System. Aber auch hier hat sich das hin und her gelohnt, und wir erfreuen uns wirklich jeden Tag an diesem wunderschönen Herzstück, das jede Woche mit einem frischen Blumenstrauß vom Markt bestückt wird.

Was jetzt noch fehlt, sind die Barhöcker, die bereits auf meiner Westwing-Wunschliste liegen und bisher anderen Anschaffungen weichen mussten. Aber wie schon zuvor gesagt: Ein Schritt nach dem anderen.

*unbezahlte Werbung

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