Kennst du das? Du fieberst dem nächsten Städtetrip entgegen, freust dich auf ein Wochenende voller neuer Eindrücke, cooler Cafés, Bars, Lifestyle und glaubst, in einer neuen Stadt dem Alltagsstress mal so richtig zu entfliehen. Und findest dich dann doch wieder umzingelt von Touristen inmitten irgendeiner europäischen Altstadt wieder, bist schon 15 km zu Fuß gelaufen, hast die immer gleichen Fotos vor diversen Sehenswürdigkeiten gemacht und abends schon gar keine Lust mehr auf die Szene-Bar, nach der du vorher mühselig recherchiert hast. So ging es mir schon einige Male.
Aber nicht dieses mal. Ich habe ein langes Wochenende mit meiner Freundin Mareike in Kopenhagen verbracht und die Stadt hat mich so gepackt, dass ich dort sofort leben würde. Und das muss was heißen. Hier kommen 5 Gründe, warum ich mir das Leben in Kopenhagen so schön vorstelle.
1. Skandinavischer Minimalismus
Wie fühlt man sich wohl in einer dieser skandinavischen Wohnungen mit hohen Decken, großen Fenstern und sehr geschmackvoller Einrichtung? Als führe man ein strukturiertes, minimalistisches Leben ohne viel Ballast und vollen Schubladen? Ja, genau so. Zum Glück haben wir das ausprobiert und die Echt-Skandinavische Airbnb Wohnung von Janna gemietet, die im Stadtteil Nørrebro liegt und uns genau dieses Gefühl vermittelt hat. Diese großen hellen Räume haben in mir viele schöne Vorstellungen geweckt. Da erscheint einem viel Platz für neue Ideen, Freunde, Familie und frische Blumen vom Markt auf dem großen Tisch vor dem Fenster.
2. Mehr Fahrräder als Autos
Mit dem Rad zur Arbeit. Ins Café. Ans Meer. Bis auf letzteres auch in vielen deutschen Großstädten gang und gäbe und auf meiner Wunschliste, sobald ich wieder einen Arbeitsweg habe, der das ermöglicht. Aber sowas habe ich noch nie gesehen. In Kopenhagen sind die Straßen wie für Fahrräder gemacht. Und da wissen auch alle wie es geht. Rechts die Anfänger, so wie ich, und links die mit schickem Stadt-Rennrad, die in sportlich-legerer Business Kleidung an mir vorbeiradeln und vermutlich nach der Arbeit unterwegs zur Yoga Stunde sind. Soweit meine Vorstellung.
3. Oat-Milk Cappuccino on Repeat
In Kopenhagen muss man nicht lange überlegen, ob man dem Café nun zutraut, dass es auch alternative Milchprodukte anbietet außer laktosefreie und Soja-Milch. Kopenhagen kennt Hafermilch. Und das lange vor uns. Warum das in mir so ein heimisches Gefühl auslöst, weiß ich auch nicht. Denn mit meiner Heimat hat Hafermilch eigentlich gar nichts zu tun. Aber es ist ein Stück weit urbanes Lebensgefühl, dass sich hier nicht wie ein Hipster-Sonderwunsch anfühlt, sondern einfach dazugehört.
4. Jaegersborggade
Diese Straße liegt auch in Nørrebro und ist eine Komposition aus Boutiquen, Cafés, Bäckereien, Yoga-Studios und Feenstaub. Im Ernst. Wenn sie dort noch ein gutes Nagelstudio hätten, würde ich sofort dort einziehen. Also über dem Nagelstudio. In eine der großen hellen Wohnungen. Und solange dafür das nötige Kleingeld fehlt, würde ich hier samstags hinradeln, mich nach einer morgendlichen Yogastunde von einem Café ins nächste bewegen und zwischendurch noch ein Second-Hand-Sommerkleid von einer hippen Kopenhagenerin ergattern.
5. Guldbergsgade
Gibt es ein Restaurant in deiner Nähe, wo es dich immer wieder hin verschlägt? Ein „safe place“, wo du immer das gleiche bestellst, man dich schon kennt und es sich wie ein kleines Ritual anfühlt, dorthin zu gehen? Für mich ist das der Sushi Ninja in Köln auf der Bonner Straße. Und genau daran musste ich denken, als wir beim Thai auf der Guldbergsgade bei einem Glas Weiswein und roten Curry das sommerabendliche Treiben der Nachbarschaft aufschnappen konnten. Da wusste ich genau, das wäre für mich einer dieser „go-to-places“ für Sonntagabende und überhaupt jeden Tag in der Woche, an dem man ein bisschen Komfortzone braucht. So ein Ort ist unbezahlbar.
Es geht ums Gefühl
sagt man im Rheinland wenn es darum geht, welche die schönste Stadt ist. Und wenn ich mein Kopenhagen-Gefühl einmal orte, dann fängt es im Kopf an. Da wo Ideen und kreative Spinnereien von skandinavischen Wohnungen und Rennrädern entstehen, wo man zu Träumen beginnt und wo zunächst erst einmal alles möglich ist.
In diesem Sinne: Lasst uns alle ein wenig von Kopenhagen träumen.
Nice article, Hannah